Gleich sechs junge Langlauf-Talente des Skiclubs Piz Ot Samedan wurden diesen Winter für internationale Wettkämpfe selektioniert. Drei von ihnen durften an die Junioren- und U23-Weltmeisterschaften, drei an das European Youth Olympic Festival.
Wie oft kommt es vor, dass gleich sechs Mitglieder eines Skiclubs für internationale Wettkämpfe selektioniert werden? Zumindest für Piz Ot scheint diese Situation eine Premiere zu sein oder wie es die Präsidentin Claudia Vondrasek mit einem Augenzwinkern ausdrückt: ein «Luxusproblem», da nun ein neues Ressort «Ehrungen» gebildet werden darf. Vielleicht ist es aber auch das Ergebnis jahrelanger Nachwuchsarbeit mit viel Elan, welche der Club erbringt. Und das Ergebnis der Professionalisierung von Engadin Nordic, des Langlaufstützpunktes Oberengadin, der verbesserten Ausbildungsmöglichkeiten für Sportlerinnen und Musiker durch die Scoula Sportiva oder auch des Sportmodells an der Mittelschule der Academia Engiadina. Auf jeden Fall sind es grossartige Leistungen, die die Sportlerinnen und Sportler während der ganzen Saison erbracht haben und sich damit die Selektionen erkämpft haben.
Nina Cantieni und Jonas Bärfuss, beide 17-jährig, wurden im Januar Doppel-Schweizermeister in der Kategorie U18 am Jaunpass. Sie holten sowohl im Sprint, wie auch im Distanzrennen die Goldmedaille. Tim Marti wurde jeweils Zweiter, hinter Jonas Bärfuss. Für Tim Marti sei das speziell gewesen: «Für mich war das wie ein Heimrennen und dann zusammen mit Jonas den Doppelsieg für meine zweite Heimat zu holen, war extrem cool.». Tim Marti kommt aus Unterseen (BE) und ist ins Engadin gekommen, um hier zu trainieren und durch Jonas Bärfuss zum Skiclub Piz Ot gestossen.
Die Selektion: eine Ehre
Alle drei wurden nach ihren tollen Resultaten von Swiss Ski für das EYOF selektioniert und durften im Februar nach Bakuriani (Georgien) reisen. Während Nina Cantieni mit drei Medaillen heimkehrte (Story hier), hatte Jonas Bärfuss etwas Pech: «Ich war leider vor dem EYOF krank und meine Form ist dadurch etwas runtergefallen, darum konnte ich nicht umsetzen, was ich mir vorgenommen hatte.» Er kehrte mit einem 18., einem 21. und einem 22. Rang zurück. Tim Marti hingegen sagt, für ihn sei die Teilnahme schon das Highlight gewesen. «Ich konnte viele Erfahrungen sammeln und das zählt für mich mehr als die sportlichen Resultate.» Zudem habe er mit der Selektion sein Saisonziel bereits erreichen können.
Junioren-WM
Auch die älteren Athleten des Skiclubs Piz Ot glänzten bereits an den Schweizermeisterschaften und in verschiedenen FIS-Rennen. So holte Niclas Steiger den Schweizermeistertitel im Sprint bei den Herren und Silber im 10 km Klassisch-Rennen. Robin Bläsi holte bei den Junioren Silber im Sprint und Bronze im Distanzrennen. Sie beide und auch Maurin Egger durften sich daraufhin über die Selektion für die Junioren- und U23-Weltmeisterschaften in Schilpario (Italien) freuen. Maurin Egger bekam allerdings erst nach einem LastMinut-Top-Resultat vor der WM grünes Licht: «Mir lief es gar nicht Anfang Saison, darum war es umso spezieller, dann doch dabei sein zu können.» Für den 19-jährigen war es die erste Junioren-WM, nachdem er früher bereits am EYOF teilnehmen durfte. «Ich kannte es schon ein bisschen, wenn aber die Besten der Welt dabei sind, ist es doch noch einmal ganz speziell.» Er kehrt mit einer Viertelfinal-Qualifikation im Sprint und einem Schlussrang 23 nach Hause zurück und sagt: «Ich habe gesehen, dass ich nicht so weit weg bin von der Weltspitze und das motiviert mich sehr.»
Pech im Sprint und Weltcup-Premiere
Niclas Steiger, mit 20 Jahren der Älteste im Bunde, hatte sich in Schilpario mehr erhofft. Zwar schaffte er die Viertelfinal-Qualifikation im Sprint, hatte dort jedoch einen Stockbruch und damit keine Chance mehr auf ein Weiterkommen. Im 10 km Skating-Rennen habe das Material nicht zusammengepasst, so dass er nicht vorne mitlaufen konnte. «Aber die Erfahrungen nehme ich mit und das ist das Wichtigste.»
Im Rückblick sei auch nicht die Junioren-WM, sondern das Debut im Weltcup sein Saisonhöhepunkt gewesen. Im Januar durfte der B-Kader-Athlet von Swiss Ski beim Sprint in Surlej starten. «Ich war sehr nervös. Sportlich passte nicht alles zusammen aber es hat mega Spass gemacht einmal bei den «Grossen» dabei sein zu dürfen.» Daher sei die Erfahrung vor allem auf persönlicher Ebene wertvoll gewesen und diese habe natürlich auch Lust auf mehr gemacht.
Übrigens: Nicht nur erfolgreiche Langlauftalente gibt es im Skiclub Piz Ot: auch die Biathletin und EYOF-Silbermedaillengewinnerin von vor zwei Jahren Alessia Laager wurde für die Junioren-Biathlon-WM selektioniert.