m Zuge der Sanierung der Infrastruktur Plazzet-Quadratscha wurde diesen Frühling auch das Kopfsteinpflaster wieder verlegt. Nur, warum liegt im Samedner Dorfkern überhaupt ein Kopfsteinpflaster, wenn eine asphaltierte Strasse doch viel einfacher im Unterhalt wäre?
Schon im alten Rom wurden Plätze und Strassen mit Steinen gepflästert. Sogar die grossen Überlandstrassen des römischen Reiches wurden mit mächtigen Quaderblöcken gepflästert, wie sie heute noch an der Via Appia zwischen Rom und Capua begangen werden können.
Auch in unseren Dörfern wurden
im Laufe des 19. Jahrhunderts viele Strassen gepflästert. Bis dahin waren viele Strassen nach Regenfällen oder während der Schneeschmelze kaum oder nicht passierbar, liest man im Heft „Steinpflästerungen in Graubünden“ der kantonalen Denkmalpflege. Tiefer Schlamm behinderte ein Vorwärtskommen zu Fuss, zu Pferd oder mit Wagen. Die einfachste und älteste Pflästerung im Kanton Graubünden besteht aus Flusskieseln oder Feld-Lesesteinen. Diese meist etwa katzenkopfgrossen Steine stecken meist in einem Sandbett.
Pflästerung im öffentlichen und
privaten Raum
Nicht nur im öffentlichen Raum, auch in privaten Höfen waren Pflästerungen beliebt. Tordurchfahrten, Korridore, Keller oder Küchen sind oft mit einer Kieselpflästerung belegt. Bei vornehmen Bauten sind die Steine durchaus auch kunstvoll verlegt und erinnern zum Teil an ein Mosaik.
Im Engadin sind Zugänge zu
Cuort (Stall) und Sulèr (Hausdurchfahrt) als fallende, respektive steigende Rampen angelegt. Diese Schrägflächen sind meist mit Rundkieseln gepflästert und bei sehr steilen Rampen zusätzlich mit Trittstufen versehen. Damit erleichtern sie nicht nur den Menschen den Zugang zu Haus und Stall, sondern auch den Zugpferden, die die schwerbeladenen Heuwagen diese Rampe zum Sulèr hinaufziehen mussten.
Aufwendiger aber ewig haltbar
Eine Strasse mit Steinen zu pflästern ist natürlich sehr aufwendig, da jeder einzelne Stein mit der Hand verlegt wird. Es braucht mehrere Arbeitsschritte und auch der Unterhalt ist mit mehr Aufwand verbunden, so müssen alle 5-6 Jahre die Fugen aufgefüllt werden. Und doch, eine gepflästerte Strasse sei ewig haltbar, sagt der Bauführer der KIBAG, Mattia Irniger auf Anfrage. Er ist für das Kopfsteinpflaster in Plazzet zuständig. Dies bestätigt der Fakt, dass 85% der Steine wiederverwertet werden konnten. Der Rest sind neue Granitsteine aus Portugal.
Zudem sei ein Kopfsteinpflaster auch einfacher zu flicken. Oder anders gesagt, wenn mal eine Leitung geflickt werden muss, sieht man das nach erneutem Verlegen der Pflästerung nicht mehr.